Restaurierung einer friesischen Halbkastenuhr um 1820

 Bei diesem Objekt handelt es sich um eine  friesische Halbkastenuhr aus dem 1. Viertel des 19. Jahrhunderts. Um in den häufig rect kleinen friesischen Häusern Platz zu sparen, nahm mann den Bodenstanduhren der Legende nach den unteren Teil des Kasten weg, hängte die Uhren an die wand und baute nur noch enen Schutz um den Bereich des Pendels.

 

Die Gewichte waren frei vor dem Gehäuse und konnten so auch jede Tag leichter bedient werden.

 

Das jetzt dieser Uhrentyp nur noch einen "hlben" Kasten besaß, entstand im Volksmund die Bezeichnung Halbkastenuhr...

 

Der ganz große Vorteil bei diesem Objekt war, "Der Zahn der Zeit" hatte zwar schon sehr an dem Objekt genagt, aber es war alles noch im Originalzustand und keine Spuren von früheren, nicht so glücklichen Reperaturversuchen zu finden!

 

 

Das Gehäuse

Risse längs durch den Pendelkasten
Wurmlöcher und lose Zierleisten überall

Folgende Arbeien wurden nötig:

  • Risse im Holz schließen und füllen
  • Wurmlöcher vershließen
  • Fehlende Leiste am Kopfstück egänzen
  • Gelöste Profile festlegen ud verleimen
  • Oberfläche reinigen
  • Fehlstellen in der Oberfläche retuschieren

 

 

Ein Ausschnitt vom Pendelkasten, deutlich die Bierlasur zu erkennen

Das Gehäuse wurde aus Tannenholz gefertigt und ist für diese friesische Art von Uhr typisch schlicht und schnörkellos gehalten. Auf die Oberfläche wurde eine Bierlasuraufgetragen und snschließend eine Holzmaserung augemalt.

 

Die Bierlasur ist eine Imitaionstechnik für Holz oder auch Textilien in der Dekrationsmalerei, bei der Farbpigmente in Bier eingerührt werden um Stein, insbesondere Maror und Holzmaserungen wie zB. Nussbaum zu imitieren...

 

 

 

 

 

Folende Arbeiten wurden durch Frau Troost ausgeführt:

 

 

In die Wurmlöcher wurde mit Spritze und Nadel Knochenleim gespritzt, um sie im Inneren zu festigen. Anshließed kann mn sie dann mi Wachskitt verschließen.

 

Die losen Profilleisten wurden festgelegt und nach deren Vorbild ein neues Stück Profilleist gefräßt. Die obere rechte Leiste wurde von diesem neu erstellten Stück ergänzt und farblich angepasst...

 

Die Oberflächen des Gehäuses wurden mit speziellen Lösungsmittel und mit Hilfe von  Watteträgern vorsichtig gereinigt. Anschließend wuden die Risse im Holz stabilisiert, geschlossen und retuschiert.

 

Nun wurde mit Aquarellfarbe kleinere Schadenstellen retuschiert und die gemahlte Maserung nachgezoge.

 

Zum Schutz der Holzmaleri wurde zum Schluss eine Schellackfirniss mit dem Ballen aufgetrage.

 

 

 

Das Ziffernblatt

Vorne
Hinten
nachher

 

Folgende Arbeiten wurden am Ziffernblatt nötig:

  • Farbablösungen vom Bildträger an mehreren Stellen ( Bläschenbildung)
  • Mehrere Fehlstellen im Gemälde müssen gekittet und retuschiert werden
  • Verschmutzungen durch Ölrückstände im Bereich der Beweungen
  • Allgemeine Oberflächenverschmutzung
  • Vergilbter Firnis
  • Bemalung Mondphase hat deutliche Fehlstellen
  • Datumscheibe ist stark verschmutzt
  • Mechanik der Bewegungen sind stark vewrschmutz und verbogen

 

 

 

 

Folgende Arbeiten wurden von Frau Paul ausgeführt:

 

Die Gemäldeoberfläche wurde zunächst mit einem weichen Pinsel entstaubt, um den losen Oberflächenschmutz zu entfernen. Dann wurde mittels Watteträgern und einem Lösegemisch der Firnis abgenommen.

 

Die alten Retuschen, die über den Rand der Fehlstelle hinaus gingen wurden mit dem Skalpell von der stabilen Malerei abgesprengt. Innerhalb der Fehlstelle konnte sie nicht entfernt werden, da die Ränder dadurch zu sehr gefährdet waren.

 

Die Kittung der Fehlstellen erfolgte mit einem Gemisch und wurde mit Testbenzin eingeschliffen.

 

Die Retusche erfolgte in gemagerten Öl-Harzfarben. Zuvor wurde ein sehr dünner Firnis aus Dammer in Balsmterpentin aufgetragen.

 

 

 

Die einzelnen Anzeigescheiben wurden demotiert und die Oberflächen gereinigt. Die Mondphasenscheibe und Datumscheibe wurden wie beschrieben bemahlt und eine scharfe Stellehinter dem Zifferblatt entfernt, um eine erneute Beschädigung der Bemalung zu verhidern. Die Führungsstifte und Friktionsfeder wurden gereinigt, gefettet und geordnet.

 

 

 

 

 

 

Das Werk

 

 

Folgende Arbeiten am Werk wurden nötig:

  • Das Werk ist stark verschmutzt, das Öl/ Fett verharzt
  • In mehreren Bereichen hat sich Rost gebildet
  • 14 Zapfen müssen poliert werden
  • 9 Radlager sin ausgelaufen und müssen ersetzt werden
  • Die Schlossscheibe ist stark verschlissen und "nachgearbeite"
  • Sperrhebel fürSchlossscheibe ist verschlissen
  • Penelaufhängung ist total verbogen
  • Die Gangtiefe der Hemmung muss justiert werden
  • Weckerspinde, Hammer und die dazugehörige Rückstellfeder fehle
  • Weckerschalthebel mit seiner Führungsschraube fehlen
  • Pendelstange ist locker ud die Regulierschraube klemmt

 

 

Folgende Arbeiten wurden am Werk ausgeführt:

 

 

Das Werk wurde als erstes komplett zerlegt, oxidierte Stellen entroste und einer Vorreinigung unterzogen. Im nächsten Schritt wurde die Zapfen der einzelnen Räder auf Laufspuren überprüft und 14 Zapfen wuren poliert und arrondiert. Danach wurde zur Beurteilung der Lagerverhältnisse des Räderwerk prvisorisch zusamengesetzt. 9 Lager mussen angefertigt und eingepasst werden.

 

Danach wurden das Zusammenspiel der Schlagwerkshebel mit der Schlossscheibe geprüft und einzelne Korrekturen vorgenommen. Es zeigten sich massive Schwierigkeiten: Aufgrund von Verschleiß und vielen Korrektur-versuchen in der Vergangeheit, konnte man mit der originalen Schlossscheibe keine Zuverlässigkeit im Schlagwerk mehr erreichen. Daher haben wir uns entschlossen, diese durch eine Neuanfertigung zu ersetzen.

 

Mehrere Teile des Weckwerk fehlten, sie werden rekonstruiert und in Anlehnung an der damaligen Bauweise neu angefertigt und in das Werk eingepasst. Es mussten die Spindel mit Welle und Hamme, sowie deren Rückstellfeder angefertig. Darüber hinaus wurden der Weckerschalthebl und dessen Führungsschaube ergänzt.

 

Nach einer Endreinigung folgt die endgültige Montage, das Werk wurde gefettet und geölt, alle Verhältnisse im Schlagwerk eingestellt. Das Zeigerwerk wurde auf ds Zusammenspiel mit Schlagwerk, Wecker und Datum engerichtet.

 

Die Symetrie wurde eingestellt und die Uhr einreguliert.Nach einem Probelauf wurde letztlich das Ziffernblatt montiert und die Zeiger aufgesetzt. 

 

 

 

 

 

 

Die Schlossscheibe wird hergestellt:

 

Ein Rohling wird ausgesägt und auf Außenmaß gedreht...
in der Fräse wird die erforderliche Teilung heraus gearbeitet....
Die neue Scheibe im Werk und damit wieder Zuverlässigkeit im Schlag!

 

Nun wird die Spindelwelle hergestellt:

 

 

Zunächst wird eine Welle gedreht...
in der Fräse werden die Lappen herausgearbeitet...
im 95° Winkel gegeneinander versetzt...
die neue Welle wird im Zusammenspiel mit dem Steigrad geprüft!

 

Jetzt fehlt nur noch der Hebel:

 

 

Zunächst werden die Rohlinge aufgezeichnet...
und ausgesägt...
auf einem Kohlestück werden die Hebelteile werden ausgerichtet...
und gelötet...
das Profil muss nun ausgearbeitet werden...
der Hebel wird in einem Schraubstock gespannt...
und mit verschieden geformten Feilen ausgearbeitet...
der Auslösehebel wird noch angelötet und ausgerichtet, dann ist er fertig!
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